Aller Anfang ist schwer
Der Industriebereich Additive Fertigung ist vorwiegend zukunftsorientiert, wobei ich mich für den 25. Band des Original-TCT-Magazine mit der Vergangenheit beschäftigt habe, um mich mit der Gegenwart auseinanderzusetzen.
Es ist kein einfach zu überblickender Industriebereich, denn das erste Patent für eine dreidimensionale Fertigungstechnologie wird von vielen beansprucht. Trotz der allgemeinen Auffassung, dass diese Technologie ihre Anfänge in den 1980er Jahren hatte, kann man Patente für das Prinzip des schichtenweisen Aufbaus eines soliden Objekts durch Erhärten eines flüssigen Photopolymers bis 1951 zurückverfolgen, nämlich zum amerikanischen Patent von O. J. Munz(Nr. 2,775,758) für das sogenannte ‚Photo-glyph Recording‘.
Richtig ist jedoch, dass die erste Kommerzialisierung der 3D-Drucktechnologie in den 1980er Jahren begann und in den 1990er Jahren zunehmend von ihren Anhängern adoptiert wurde. Obwohl die jeweiligen Erfindungen von Stereolithographie (SLA) und Schmelzschichtung (FDM) von Chuck Hull und Scott Crump in den USA gemacht wurden, dauerte es nicht lange, bis europäische Vertreter mitmischten und insbesondere die Electro Optical Systems (EOS) GmbH in Deutschland hier eine führende Stellung einnahm.
Obwohl 3D Systems und Stratasys zunächst auf dem europäischen Markt für Rapid Prototyping führten, beherrschte EOS bereits 1993 50 % dieses Marktbereichs innerhalb Europas. Zu jenem Zeitpunkt hatte Dr. Hans Langers Unternehmen ein System, das STEREOS – eine Stereolithographietechnologie, die EOS heute nicht mehr herstellt. Derzeit produziert EOS eine Auswahl an zehn verschiedenen 3D-Druckern, vier für selektives Lasersintern für Kunststoff und sechs Geräte für direktes Metall-Lasersintern (DMLS). Und es ist dieser Übergang auf Metall, dem Deutschland seine führende Stellung verdankt.
Die Wiege der 3D-Direkt-Metall-Drucktechnologie ist Deutschland. Bereits in der sechsten Ausgabe des TCT Magazine in 1995 kündete EOS seine Absicht an, eine Rapid-Tooling-Methode für Metall zu entwickeln, die auf seinem bewährten Lasersinterprozess basierte. Innerhalb von fünf Jahren entwickelten nicht nur EOS sondern auch Teams von Concept Laser, Realizer und MTT, dem Vorläufer für SLM-Lösungen, in ganz Deutschland Methoden für den 3D-Druck von Metallen.
Zwei Jahrzehnte später ist Deutschland mit ‚Industrie 4.0‘ der Wegbereiter der vierten industriellen Revolution. Die Tatsache, dass deutsche Maschinenhersteller mit der Technologie in Serienproduktion gehen, spielt bei den Zukunftsvisionen für Fabriken eine bedeutende Rolle.
Nachdem TCT Magazine bereits über ein Vierteljahrhundert über 3D-Technologien berichtet, können wir die Entwicklung einer ziemlich rauen Technologie, die für Rapid Prototyping eingesetzt wurde, hin zu Hardware und Software, die flugkritische Teile, Kraftfahrzeugfahrgestelle und sogar lebensrettende medizinische Produkte herstellen, bestens beurteilen.
Die TCT Group widmet sich allgemein der Entwicklung von 3D-Technologien und macht der Gemeinschaft den Zugang zu wesentlicher Information leichter. Die Reihe globaler Veranstaltungen nimmt ständig zu und dies führt dann wiederum zur Diversifikation der Gemeinschaft.
Der Erfolg unserer in Frankfurt stattfindenden Konferenz formnext powered by tct bedeutet, dass sich unsere Leserschaft in den DACH-Regionen ständig vergrößert. Daher ist es logisch, dass die Sprache die nächste Barriere ist, die abgebaut werden muss. Wir sind daher stolz, dass wir, abgesehen von Ausgaben in ganz Europa, Nordamerika und einer chinesischen Ausgabe, unserem Portfolio diese Ausgabe des TCT Magazine in deutscher Sprache hinzufügen können.
In der ersten Ausgabe finden Sie mehrere Artikel über in Deutschland ansässige Unternehmen, wie z. B. SLM Solutions, EOS, Concept Laser, DyeMansion und trinckle, sowie Berichte über Luftfahrt-Compliance, die Situation des deutschen Markts vom Aachen Center for Additive Manufacturing und vieles mehr.
Wir hoffen, dass diese erste Ausgabe für Sie interessant ist und würden uns über Vorschläge für zukünftige Artikel und Berichte freuen.
Daniel O'Connor
Gruppenredakteur